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Siehe auch ausführlicher Erläuterungstext unter dem Bild! |
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Das Bild zeigt den Bewölkungsgrad über Europa. Wolken in niedriger Höhe werden in grauer Farbe, Bewölkung in großer Höhe wird mit weißer Einfärbung angezeigt, sowie in verschiedenen Zwischen-Grauwerten mit den dazugehörenden Höhenbewertungen.
Eine Wettersatelliten-Infrarot-Aufnahme muß, damit sie für den Betrachter ähnlich aussieht wie ein "visuelles" Bild, aufwendig nachbearbeitet werden, wie dies bei den hier vorliegenden Bildern gemacht wurde und wird. Die nicht von Wolken bedeckte Landmasse wurde hellbraun abgesetzt sowie mit einer Höhenstruktur versehen und die sichtbaren Gebiete des Meeres blau eingefärbt. Dadurch hat die Satellitenaufnahme nahezu die Informationsaussage eines visuellen Bildes bekommen und der Laie hat einen natürlichen Bildeindruck. Durch die eingeblendeten Ländergrenzen und Küstenlinien können die angezeigten Wolkenfelder lokal gut zugeordnet werden.
Trotzdem kann ein Infrarot-Bild kein voller Ersatz für ein visuelles Bild sein. Es zeigt nur ein Wärmeabbild der Erde, hat dafür aber den großen Vorteil, daß es auch bei Dunkelheit bereit gestellt werden kann und so über 24 Stunden die Darstellung des Wolkengeschehens ermöglicht wird. Daher sind Infrarotbilder für Wetteranalysen und -Vorhersagen von höchster Bedeutung und unverzichtbar. Ein anderes schönes Infrarot-Satelltenbild: KLICK (wird nur alle 60 Minuten aktualisiert).
Der Nachteil ist, daß Infrarotaufnahmen "dünne" Wolken und Wolkenschichten, die visuell unübersehbar sind, nicht sichtbar machen, weil bei der Infrarot-Abtastung ja nur die unterschiedlichen Temperaturen an und in den Wolken, auf der Erd- sowie Wasseroberfläche erfaßt werden. Wenn die Landmasse und darauf liegender Nebel bzw. Dunst die gleiche Temperatur abstrahlen, wird nur Land gezeigt, genauso verhält es sich, wenn die Dunst-Temperatur über dem Meer sich von der Temperatur, die das Wasser aussendet, nicht unterscheidet, wird Wasser gezeigt.
Hierfür ein typisches Beispiel: zwei Bilder, die genau zur gleichen Zeit (25.06.2006 - 10:00h bis 14:00h MESZ) entstanden sind:
Ausschnitt unserer Region (rot markiert) aus obigem Satellitenbild - nahezu keine Bewölkung über der See |
Webcam-Bild - Blickrichtung markierter Bereich - hier sieht man die dichte Stratusdecke über der See |
In der Regel stimmt aber das Satellitenbild mit der tatsächlichen Wolkenlage überein, deshalb habe ich dieses vorzügliche Satellitenbild mit auf meine Seite genommen, um meinen Besuchern einen zusätzlichen, guten Überblick über unsere lokale Wetterlage zu verschaffen.
Vergleicht man ein Infrarot-Bild und ein visuelles Bild, die zur gleichen Zeit von Satelliten-Kameras aufgenommen wurden, kann man deutlich erkennen, daß ein visuelles Bild viel mehr Details der Wolken und auch mehr tatsächliche Bedeckung zeigt -- aber eben leider nur bei Tageslicht.
Zur Interpretation der Wetterlage anhand der Wolkenverteilung werden drei Spektralbereiche verwendet:
Der sichtbare Spektralbereich beinhaltet die Wellenlängen des für das menschliche Auge sichtbaren Lichts. Wolken erkennt man also tagsüber und je stärker, desto höher die Albedo (Rückstrahlung) ist.
Der infrarote Spektralbereich zeigt über einen Trick auch Wolken während der Nacht. Hier sind die Grauwerte entsprechend den vorhandenen Oberflächentemperaturen abgestuft. Je nach Oberflächentemperatur werden auf technischem Wege die Temperaturbereiche heller oder dunkler dargestellt. Da die Wolkenoberfläche in der Regel viel kälter als die Erdoberfläche ist, können diese auch markant hervorgehoben werden, wie das große Bild oben sehr schön demonstriert. Siehe auch: Interpretation von Satellitenbildern.
Ein ebenfalls verwendeter, aber nur selten benutzter Spektralbereich ist die Wellenlänge, bei der Wasserdampf sowohl kurzwellige als auch langwellige Strahlung absorbiert. Hiermit können tags und nachts Gebiete mit erhöhtem Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre dargestellt werden.
Die Wettersatelliten, die die Infrarotbilder und visuellen Bilder liefern, sind von der
NOAA-Serie (National Oceanic and Atmospheric Administration aus den USA) - Beispielbilder: http://www.dfd.dlr.de/ftp/put/wetterbilder/Central_Europe/image1.jpg oder: http://de.allmetsat.com/bilder/noaa_dlr_es.php (iberische Halbinsel)
Meteosat-8. (EUMETSAT aus Europa, Sitz in
Darmstadt) - Beispielbild:
http://www.dwd.de/de/wir/Interessantes/Meteosat/bilder/MET8_RGB_8bit-ano_0601011200.png
oder:
http://www.dwd.de/bvbw/generator/Sites/DWDWWW/Content/Oeffentlichkeit/WV/WVFK/Dynamisches/Regional/mete__IR__SW__aktuell__m00s,templateId=poster,property=poster.png
Die NOAAs (3) sind schnell umlaufende Satelliten mit niedriger Bahnhöhe (ca. 800 km) und umkreisen die Erde von Pol zu Pol, während sich die Erde unter ihnen "durchdreht". Dadurch können sie jede Region der Erdoberfläche etwa 2 mal am Tag überfliegen und wegen der geringen Höhe ziemlich scharfe Bilder liefern. Ihre Bahnen sind um ca. 120° horizontal zu einander versetzt, sodaß die gesamte Erdoberfläche nahezu lückenlos "gescannt" werden kann.
Die Meteosats (z.Zt.4) sind dagegen sog. geostationäre Satelliten, d.h. sie scheinen immer am selben Punkt über der Erde festzustehen und können deshalb konstant den gleichen Bildausschnitt zeigen, ca. 1/3 der ganzen Erdoberfläche. Für eine geostationäre (auch horizontal geosynchrone) Umlaufbahn ist eine Bahnhöhe von
ca. 35.800 km notwendig und sie kann nur über und entlang dem/s Äquator/s verlaufen und muß kreisförmig sein.
Dabei braucht ein geostionärer Satellit für eine Umkreisung der Erde auf die Sekunde genauso lang, wie die Erde für eine Umdrehung (einen Sterntag = 23 h 56 min 4,10 sec).
Auch alle TV-Satelliten z.B. von der ASTRA-Serie, Hotbird, etc. sind auf der gleichen Umlaufbahn.
Der Subsatellitenpunkt (Position auf der Erdoberfläche über der sich ein Satellit gerade befindet) von Meteosat-8 ist etwa der Schnittpunkt des Längengrades 3,4° West mit dem Äquator über dem Golf von Guinea, westlich von Afrika.
Daraus ergibt sich für diesen Satelliten für die Beobachtung von Europa aber auch ein großer Nachteil:
die große Entfernung zu Europa - mehr als 40.000 km [die Bildschärfe (bzw. Auflösung) ist wesentlich geringer]
der flache Betrachtungswinkel von Europa (besonders Skandinavien) aus Richtung Süden (Europa erscheint sehr verzerrt und die Wolken verlieren ihren wahren Positions-Bezug zu Erdoberfläche) - das Bild muß mit viel Aufwand künstlich entzerrt werden.
Aus den gewonnenen Bildern beider Satelliten-Systeme können in Kombination der Bilddaten durch komplexe Computerverfahren inzwischen trotzdem recht gute und anschauliche Bilder generiert werden.
Dieser Text ist weder vollständig, noch in seiner endgültigen Form und wird von mir noch weiterbearbeitet!
Letzte Bearbeitung: 04.07.2011 18:34